StreckeStreckenverlängerungnach Quedlinburg |
Chronik der Strecke Gernrode – Quedlinburg |
Die Tabelle gibt stichpunktartig die Geschichte der Bahnstrecke Frose – Ballenstedt – Gernrode – Quedlinburg wieder, welche wie viele andere Nebenbahnen im ländlichen Raum vom Volksmund als "Balkan" bezeichnet wurde.
Datum |
Ereignis |
28.07.1864 | Die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) erhält die Genehmigung zum Kauf der Cöthen-Bernburger Eisenbahn und die Konzession zum Bau der Strecke Halberstadt – Aschersleben – Bernburg – Halle vom Herzogtum Anhalt unter der Auflage, die Stichbahn Frose – Ballenstedt zu bauen, da sich in Ballenstedt die Sommerresidenz der Anhaltiner Herzöge befand. |
1865 | Beginn der Bauarbeiten an der Strecke Frose – Ballenstedt, die sich wegen der Mobilmachung während des Preußisch-Österreichischen Krieges verzögern |
07.01.1868 | feierliche Eröffnung der Hauptbahn Frose – Ballenstedt Schloß |
1878 | Herabstufung der Strecke Frose – Ballenstedt Schloß zur Nebenbahn |
1880 | Beginn der schrittweisen Übernahme der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft durch die Königlich Preußische Eisenbahnverwaltung (K.P.E.V.) |
1884 | Baubeginn für Strecke Ballenstedt Schloß – Quedlinburg |
01.07.1885 | erster Personenzug auf der Strecke Ballenstedt Schloß – Quedlinburg |
30.04.1920 | Staatsvertrag der Länder mit dem Deutschen Reich über die Vereinigung der Länderbahnen zur "Deutsche Reichseisenbahn" (ab 1921 als "Deutsche Reichsbahn") |
… | … |
1951 | Rückbau von Gleisen sowie Ausbau der Schienen S49 zur Oberbaumaterialgewinnung für den Berliner Außenring und Einbau leichterer Schienen S33, die durch Abbau anderer Strecken (z.B. Kleinnaundorf –Possendorf der Windbergbahn) gewonnen wurden; Herabsetzung der Streckenhöchstgeschwindigkeit (Verlängerung der Fahrzeiten) und der zulässigen Achsfahrmassen |
1960er |
Projekte für Verbindungskurve Aschersleben – Frose – Reinstedt; Projekt für Strecke Meisdorf – Harzgerode (zwecks Einsparung der Umladung Schmalspur -> Normalspur in Gernrode); wegen fehlender Investitionsmittel wurden Projekte nicht realisiert |
1966 | Angesichts des Fahrgastrückgangs und der für 1970 geplanten Stilllegung der Selketalbahn empfiehlt eine Arbeitsgruppe des Reichsbahnamtes (Rba) Aschersleben die Stilllegung der Strecke Frose – Quedlinburg, was vom Landkreis Quedlinburg und vom VEB Kraftverkehr Ballenstedt wegen des Straßenzustands und des Mangels an Bussen abgelehnt wird. |
1973–1974 | Oberbausanierung auf der Gesamtstrecke (Einbau von Schienen S49) |
1982 | Ausrüstung des Bahnhofs Ballenstedt Ost mit einem EZMG-Stellwerk |
1984/85 | Ausrüstung der Bahnhöfe Bad Suderode und Ermsleben mit einem EZMG-Stellwerk |
12.04.1994 |
Beschädigung des Bahndamms und der Selke-Brücken durch Hochwasser ab 13.04.1994 zeitweilig Schienenersatzverkehr |
1994 | Seitens des Landkreises Quedlinburg wurde erstmals öffentlich über die Idee eines Dreischienengleises zwischen Gernrode und Quedlinburg zwecks Anschluss der Kreisstadt an die Selketalbahn gesprochen. Die Rahmenbedingungen (Aprilhochwasser, Finanzbedarf für andere Verkehrsprojekte, wirtschaftliche Situation der HSB) |
21.02.1995 | Nach behelfsmäßiger Beseitigung der Hochwasserschäden wird der Zugverkehr wieder aufgenommen. |
1995 | Die "Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Stadt- und Verkehrsplaner" empfiehlt den Bau eines Dreischienengleises zwischen Gernrode und Quedlinburg |
01.06.1999 | Auf einer Projektberatung mit der DB AG, der HSB, der NASA, dem EBA und dem Landkreis Quedlinburg wird die Realisierbarkeit eines Dreischienengleises Gernrode – Quedlinburg festgestellt. Wegen Uneinigkeit bezüglich Finanzierung wird das Projekt auf Eis gelegt. |
Ende 2002 | Die NASA schreibt die Nahverkehrsleistungen für das so genannte "Nordharznetz" aus. Die Strecke Frose – Quedlinburg wird dabei ausgeklammert. |
27./28.07.2003 |
Nach einem Einbruch in den Fahrdienstleiterraum des Bahnhofs Ballenstedt Ost in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 2003 werden das EZMG-Stellwerk und Technik für die Bahnübergangssicherung durch einen Brand zerstört. Zwischen Gernrode und Ermsleben wird Schienenersatzverkehr eingerichtet. Archiv-Meldung … |
07/2003 |
Eine Kostenrechnung der DB AG weist eine große Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben und perspektivisch hohe Investitionskosten zur Streckensanierung aus. Daher schreibt die DB Netz AG die Strecke Frose – Quedlinburg zur Übernahme durch Dritte aus Archiv-Meldung … |
23.09.2003 | Die DB Netz AG stellt beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) Antrag auf Stilllegung der Strecke Frose – Quedlinburg, da kein Dritter Interesse an der Übernahme bekundet hatte. |
19.11.2003 |
Der Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Herrn Dr. Karl-Heinz Daehre gibt in der Öffentlichkeit die Abbestellung der Nahverkehrsleistungen auf drei Nebenstrecken bekannt - darunter auch Quedlinburg – Frose – Aschersleben. In der selben Pressemitteilung gab die Landesregierung die Willensbekundung ab, den Bau der Selketalbahn bis nach Quedlinburg finanziell zu unterstützen. Archiv-Meldung … |
13.12.2003 |
Zum Fahrplanwechsel wird der Schienenersatzverkehr zwischen Gernrode und Aschersleben eingestellt. Archiv-Meldung … |
31.01.2004 |
Der letzte Regionalzug fährt von Quedlinburg nach Gernrode. Archiv-Meldung … |
11.05.2004 | Der Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Herrn Dr. Karl-Heinz Daehre überreicht dem Geschäftsführer der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) Herrn Matthias Wagener auf dem Bahnhof Gernrode den ersten Fördermittelbescheid zur Verlängerung der Selketalbahn bis Quedlinburg. Mit den Geldern können die Ingenieurbüros bezahlt werden, die mit der Planung der Baumaßnahmen beauftragt werden. |
07/2004 |
Die HSB schreibt die Leistungen zur Planung des Baus der Streck eGernrode – Quedlinburg aus. Archiv-Meldung … |
31.07.2004 |
Da sich kein Interessent für die Übernahme der Strecke Frose – Quedlinburg gefunden hatte, genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die von der DB Netz AG beantragte Stilllegung. Somit besitzt die Selketalbahn in Gernrode keine Anbindung zur Normalspur mehr. Archiv-Meldung … |
12/2004 | Die HSB vergibt die Leistungen zur Planung des Baus der Strecke Gernrode – Quedlinburg aus an das Ingenieurbüro "Planung, Technologie und Bauüberwachung GmbH" Magdeburg. |
02/2005 | Die Bauleistungen für den Streckenumbau Gernrode – Quedlinburg werden ausgeschrieben. |
18.04.2005 |
Im Bahnhof Gernrode wird der Bau der Schmalspurstrecke nach Quedlinburg offiziell gestartet. Archiv-Meldung … |
April 2005 | Mit dem Abbau einiger Gleisstücke des Regelspurbahnhofs Quedlinburg endet die Existenz der Strecke Frose – Gernrode – Quedlinburg. |
20.05.2005 |
Die Arbeiten zum ersten Bauabschnitt – Umbau des Bahnhofs Gernrode – sind weitestgehend abgeschlossen. Das neue Schmalspurgleis Richtung Quedlnburg liegt bis Höhe Einfahrsignal. |
27.06.2005 |
Der Hausbahnsteig des Bahnhofs Gernrode wird erneuert. Die Züge fahren vom Gleis 12 am neuen Inselbahnsteig ab. Durch diverse Schwierigkeiten wird der Hausbahnsteig erst Ende Juli 2005 fertig. Archiv-Meldung … |
29.08. – 02.09.2005 |
Arbeiten zur Beseitigung des Bewuchs zwischen Gernrode und Quedlinburg-Quarmbeck |
16.09.2005 |
Der sachsen-anhaltinische Minister für Bau und Verkehr übergibt der HSB einen Förderscheck in Höhe von 3 Millionen Euro. Archiv-Meldung … |
28.09.2005 |
Ende der Regelspurstrecke Gernrode Quedlinburg durch Beginn des Ausbaus der Schienen |
14./15.10.2005 |
Ausbau der Weiche für die Strecke nach Gernrode im Bahnhof Quedlinburg |
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12/2005 | Anfang Dezember liegt das Schmalspurgleis durchgängig von der Ausfahrt des Bahnhofs Gernrode bis an den Bahnsteig des Bahnhofs Quedlinburg. |
17.02.2006 |
Das Streckengleis wird mit dem Bahnhof Gernrode verbunden und freigegeben. Archiv-Meldung … |
22.02.2006 |
Der erste inoffizielle Schmalspurzug fährt zwischen Gernrode und Quedlinburg. Die Dienstfahrten mit Triebwagen 187 012 dienen der Personaleinweisung. Archiv-Meldung … |
04.03.2006 |
Mit Bahnhofsfesten und Sonderzügen wird die umgebaute Strecke feierlich Eröffnet. Wegen ausstehende Arbeiten erfolgt noch keine Aufnahme des Planbetriebs. Archiv-Meldung … |
15.05.2006 |
Einsatz einer Schienenkopfschleifmaschine. Archiv-Meldung … |
26.06.2006 |
Triebwagen 187 018 trifft als erster regulärer Schmalspurzug (Zug-Nr. 8980) in Quedlinburg ein; Aus Anlass der Aufnahme des Regelzugverkehrs findet in Quedlinburg vor Abfahrt des zweiten Planzuges (8960 mit Lok 99 6001) ein kleiner Festakt statt. Archiv-Meldung … |